Die Harderbahn

Talstation der Harderbahn mit dem markanten Türmchen als Kulisse.  

Die ersten offenen Wagen der Harderbahn.

Seit 1908 Sommer für Sommer unterwegs

Um die Jahrhundertwende (1800) wurde kaum ein Berg im Berner Oberland von einem Bahnprojekt verschont. So war es nur eine Frage der Zeit, wann eine Bahn auf den Hausberg von Interlaken gebaut würde. Ein erstes Projekt erhielt schon 1890 eine «Conzession». Treibende Kraft war der Tourismusunternehmer und Nationalrat Dr. Fritz Michel aus Interlaken. Die Finanzierung der Bahn war schwierig und bald aussichtslos. Konkurrenzprojekte wie etwa die Simmental- und die Thunerseebahn schienen geeigneter, um das Geld gewinnbringend anzulegen. Doch Fritz Michel gab nicht auf. Finanzleute und Techniker vom Genfersee liessen sich begeistern.

Die Harderbahn wird gebaut

1905 - 15 Jahre nach den ersten Plänen – begann der Bau der letzten klassischen Bergbahn im Berner Oberland. Wenig Freude am Bahnprojekt hatte der neu gegründete Schweizer Heimatschutz. Dieser forderte zum Schutz des Waldes eine Verlegung der Strecke. Aus Rücksicht auf die Landschaft führte sie nun in einem weiten Bogen zur Bergstation auf 1322 Metern Höhe. Gleichzeitig wurde anstelle einer Doppelgleisführung nur ein Gleis mit automatischer Ausweichstation vorgesehen. Aus Spargründen und weil die Licht- und Wasserwerke von Interlaken in der Lage waren, die nötige Energie zu liefern, konnte auf ein eigenes Kraftwerk an der Aare verzichtet werden.

Die erstem offenen Wagen der Harderbahn.

Immer gut im Schuss

Bescheiden wie die Bahn selbst verläuft auch ihre Lebensgeschichte. Immer hat sie sich den technischen Herausforderungen gestellt. In den Jahren 1961 bis 1966 erhielt sie ihr heutiges Aussehen. Die beiden Bahnwagen wurden ersetzt, ein neuer, stärkerer Antrieb sorgte für eine zügigere Fahrt. Die Sicherheitsanlagen, die Gebäude und das Restaurant wurden stets den Bedürfnissen der Gäste angepasst.

Fast als ob die Harderbahn nach 99 Jahren genug vom immer hektischer werdenden Touristenstrom hätte, wurde ihr Fahrbetrieb am 17. August 2007 jäh unterbrochen. Riesige Felsmassen hatten sich als Folge von ergiebigen Niederschlägen gelöst und sich ihren Weg durch den Tunnel in Richtung Viadukt gesucht. Einige gewichtige Brocken sind bis zur Talstation hinuntergeschossen und haben den Wagen Nr. 2 arg beschädigt. Der Betrieb blieb bis zum 21.September eingestellt.

100 Jahre Harderbahn

Auf dieses Datum hin hatte sich die kleine rote Bahn viel vorgenommen. Der Antrieb, das Herzstück der Anlage, wurde umgebaut und angepasst, und als Geburtstagsgeschenk erhielt die Harderbahn 2008 zwei neue Panoramawagen.